A little too far: Roman (German Edition) by Lisa Desrochers

A little too far: Roman (German Edition) by Lisa Desrochers

Autor:Lisa Desrochers [Desrochers, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Deutscher Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-12-01T05:00:00+00:00


13.

»Was würdest du machen, wenn du in einen Typ verliebt bist, und dieser Typ vielleicht eine andere hat, vielleicht aber auch nicht?«

Abby zieht die DVD aus der Hülle und wirft mir einen vernichtenden Blick zu.

»Tut mir leid«, sage ich zerknirscht. »Ich hab nicht dran gedacht.«

Seit drei Wochen gehen Abby und Grant sich aus dem Weg, und wenn sie sich zufällig am College oder auf der Straße begegnen, tun sie so, als ob sie Luft füreinander wären, und reden einfach mit ihrem jeweiligen Begleiter weiter (in Abbys Fall bin das meistens ich). Also nicht viel anders als Trent und ich. Im Prinzip machen wir genau das Gleiche, nur eben aus der Ferne.

Seit Tagen kämpfe ich mit mir, versuche, den Mut aufzubringen, Trent anzurufen. Ich habe seine Nummer mindestens ein Dutzend Mal hintereinander in mein Handy eingetippt und mein Daumen schwebte zitternd über der grünen Anruftaste, aber ich drücke nie drauf. Ich kann noch so oft üben, was ich ihm sagen will, ich weiß genau, dass ich es nicht über die Lippen bringe.

»Danke, dass du so rücksichtsvoll bist, Lexie. Ich weiß es zu schätzen, ehrlich.« Abby wendet sich ab und lässt die DVD in den Player gleiten. Das ist jetzt unser dritter Sonntags-Filmmarathon. Letzte Woche hat Abby die Filme ausgesucht und wir sind bei ›Cinque Ragazzi e Una Ragazza‹ gelandet – ›Fünf Typen und eine Frau‹ –, oder ›Grande Disossata‹, ›Der mit dem Riesending‹. Und wow, das war echt keine Übertreibung. Wir haben natürlich nicht viel von den Dialogen verstanden, aber da die Filme sowieso keine Handlung hatten, haben wir auch nichts verpasst. Die meisten Darsteller hatten sowieso die ganze Zeit den Mund voll und konnten folglich nicht viel sagen. Nach diesem Erlebnis haben wir uns darauf geeinigt, dass Abby sich in Zukunft ums Essen kümmert und ich die Filme aussuche. Heute ist ›Harry und Sally‹ dran, und ›Magic Mike‹. Letzteres habe ich ausgesucht, 1. weil Channing Tatum so sexy ist (er sieht Trent total ähnlich) und 2. als Zugeständnis an Abby, damit sie mich nicht wegen ›Harry und Sally‹ in Grund und Boden verflucht. Und an ›Harry und Sally‹ bin ich einfach nicht vorbeigekommen, als ich es in der Englisch-Abteilung im Video-Verleih gesehen habe.

Ich habe den Film mal mit Trent angeschaut, als er zufällig im Fernsehen lief, und wir waren so fasziniert, dass wir uns die ganze Story reingezogen haben. Ich habe sogar geweint, und ich weine sonst nie bei Filmen. Besonders am Schluss, als Harry auf der Silvesterparty auftaucht und so ungefähr zu Sally sagt: Wenn man begriffen hat, dass man sein restliches Leben mit jemand zusammen sein will, sollte man keine Zeit verlieren. Trent hat den Arm um meine Schultern gelegt und mich auf seinen Schoß gezogen. Er hat mich auf die Stirn geküsst und mir übers Haar gestrichen und ich habe mich total gehen lassen und in sein Hemd geschluchzt. Ich war so verzweifelt und außer mir, dass mir richtig schwindlig davon wurde. Ich wusste damals nicht, warum ich weine oder woher dieser plötzliche Ausbruch kommt, aber jetzt ist es mir klar.



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